22. August 2018

Am 3. Tag der Para-Leichtathletik-EM in Berlin siegte 5000 m-Europameisterin Manuela Schär (Kriens) auch über 1500 m. Alexandra Helbling (Nottwil) sorgte für einen Doppelsieg, Beat Bösch sicherte sich Silber über 100 m und Bojan Mitic (Hochdorf) Bronze über die gleiche Distanz. Das Schweizer Team gewann damit bisher neun der zehn budgetierten Medaillen (3/3/3).

Die derzeit weltbeste Rollstuhl-Leichtathletin reist vorzeitig in die Schweiz zurück, bereitet sich mit ihrem Trainer Claudio Perret in Nottwil auf den Berlin-Marathon (16. September) vor. Manuela Schär (ver)schenkt damit als Europarekord-Halterin von 200 m und Weltrekord-Halterin über die Langdistanz bis zum Marathon „sichere“ Titel über 400 m und 800 m her. „Titel sind immer schön. Doch sportlich hat der Berlin Marathon dieses Jahr für mich einen höheren Stellenwert. Dort treffe ich auf die Weltspitze, setze mir das Ziel, den Marathon zu gewinnen.“
Über 1500 m war sie erneut eine Klasse für sich, zog der Konkurrenz vom ersten Meter an davon. Alexandra Helbling rollte bis zur letzten Runde am Ende des Feldes mit. „Für mich war es ideal. Ich musste keine Führungsarbeit leisten und als 400 m-Spezialistin konnte ich auf die Endschnelligkeit vertrauen. Silber hatte ich mir ausgerechnet, die Taktik ist aufgegangen“, bilanzierte die sechsmal startende Luzernerin. Patricia Eachus-Keller (Büron) verlor den Kontakt zu den Medaillengewinnerin als Fünfte auf den letzten 200 Metern.
Titelverteidigung verpasst
Schon bei der Ausfahrt aus dem Stadion schüttelte Beat Bösch den Kopf. Er hätte in Berlin fast schon historisch zum dritten Mal in Serie 100 m-Europameister werden können - und war mit Rang zwei nur halb zufrieden. Zumal er das portugiesische Leichtgewicht Mario Trindade diese Saison bisher im Griff hatte. „Aber“, so Bösch, „auf dieser kräfteraubenden Bahn spielt das Gewicht eine wichtige Rolle und 20 Kilo kann ich gegenüber Mario nicht wegtrainieren. Schade, ich hätte den Titel gerne verteidigt.“
Um zwei Hundertstel verpasste der ehemalige Kunstturner Fabian Blum (Pfaffnau) in der gleichen Klasse bei seinem ersten EM-Einsatz überhaupt Platz drei. Als er den Rückstand mitbekam, ärgerte er sich vor allem über den verpatzten Start. „Der war ganz einfach schlecht.“ Zwei Hundertstel wären locker drin gelegen.
Bojan Mitic (32) fuhr diese Saison die drittbeste Zeit in Europa. Die Bronzemedaille des EM-Zweiten von 2014 entsprach der Papierform. „Ich erwischte einen guten Start, versuchte am Holländer Rusch dran zu blieben. Dies gelang mir ganz gut. Es läuft dem gesamten Team ausgezeichnet und ich bin froh, eine Medaille beisteuern zu können“, kommentierte Mitic, der auch über 400 m und 800 startet, sein Rennen.
Berlin. Para-Leichtathletik. EM. Männer. Rollstuhl. 100 m. T34: 1. Stefan Rusch (NED) 16,14. 3. Henry Manni (FIN) 16,44. 3. Bojan Mitic (SUI/Hochdorf) 16,75.
100 m. T52: 1. Mario Trindade (POR). 2. Beat Bösch (SUI/Nottwil) 18,60. 3. Farhan Hadafo Adawe (ITA) 19,25. 4. Fabian Blum (SUI/Pfaffnau) 19,27.
Frauen. Rollstuhl. 1500 m. T54: 1. Manuela Schär (SUI/Kriens) 3:33,42. 2. Alexandra Helbling (SUI/Nottwil) 3:48,42. 3. Margriet van den Broek (NED) 3:49,64. – Ferner: 5. Patricia Eachus-Keller (SUI/Büron) 3:50,48.
Weitere Infos zum Event
Morgen Donnerstag 23. August geht's weiter mit:
Philipp Handler 100 m (T13)
Marcel Hug 800 m (T54)
Bojan Mitic 400 m (T34)
Tanja Henseler, Anita Scherrer 400 m (53)
Alexandra Helbling 400 m (T54)
Beat Bösch, Fabian Blum 1500 m (T52)
Hier finden Sie die Startlisten

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