Rigling holt 18. Medaille für die Schweiz
Flurina Rigling hat ihre zweite Paralympics-Medaille gewonnen. Im Strassenrennen belegte die Zürcherin nach einer Spurtentscheidung den 2. Rang.
Am Schluss ging es drunter und drüber. Die ersten Männer waren gerade ins Ziel gekommen und der französische Jubel über Silber und Bronze war noch kaum abgeflacht, da brausten schon die schnellsten Damen vorbei. Mittendrin im Sprint der Top 4: Flurina Rugling. Die 27-Jährige konnte die Amerikanerin Clara Brown und die Schwedin Anna Beck hinter sich lassen und musste sich nur äusserst knapp der Japanerin Keiko Sugiura geschlagen geben.
Sechs Fahrerinnen waren es gewesen, die den Rest der Konkurrenz schon früh distanzierten. Sie fuhren anschliessend ein Rennen für sich allein, bei dem Tempo nicht allzu hoch war, weil niemand wirklich regelmässig Führungsarbeit verrichten wollte. Rigling schaffte dank ihrer Stärke in den Steigungen immer wieder den Anschluss - bis zur finalen Explosion.
«Es war ein Überlebenskampf», analysierte Rigling, «vom Technischen her war ich die Schwächste. Ich kann mich da sicher noch stark verbessern, es ist aber auch von der Ausgangslage her anspruchsvoll für mich. Dafür bin ich physisch stark, und damit konnte ich es so kompensieren, dass es aufgegangen ist. Das macht mich extrem stolz.»
Flurina Rigling hat es geschafft, die Spannung während der ganzen Dauer der Paralympics hochzuhalten. Am ersten Wettkampftag hatte sie den Schweizer Medaillenreigen mit Bronze in der 3000-m-Verfolgung lanciert, am Samstag gewann sie nun die Schweizer Medaille Nummer 18. Dazwischen hatte sie noch die Bronzemedaille im Zeitfahren um winzige drei Zehntel verpasst. Ihr Paralympics-Fazit fällt positiv aus: «Ich bin sehr zufrieden. Heute war das Glück auch auf meiner Seite. vor einigen Tagen war es noch auf der anderen Seite gewesen. Das ist ein extrem versöhnlicher Abschluss.»
Sie hat damit einem persönlich sehr starken Jahrr ein weiteres Erfolgskapitel hinzugefügt. Ihre Medaillenbilanz 2024 an Weltmeisterschaften und Paralympics kombiniert: 6 Medaillen bei 8 Einzelstarts. «Ich bin extrem stolz, vor allem auch wegen der Konstanz. Es ist sehr anspruchsvoll, über solch lange Zeit zu performen, von Januar mit dem Weltcup in Australien bis jetzt und es geht ja noch mit der WM weiter.»
Ihr Dank geht vor allem auch an ihr Umfeld und sie schaut bereits weiter voraus: «Das ist auch dank meinem Team möglich, das mir eine optimale Vorbereitung ermöglicht. Das macht mich extrem stolz, und gibt mir die Lust, weiterzuarbeiten. Jetzt habe ich wieder vier Jahre Zeit und alle haben Lust, weiterzumachen.»
Text: Marco Keller
Foto: Ennio Leanza