Beijing 2022: Jetzt läuft der Countdown definitiv
Das Team von Swiss Paralympic trifft sich exakt eine Woche vor dem Abflug nach Peking zum offiziellen Kleiderabgabetag. Es ist eine spezielle Atmosphäre, die aber durchaus zukunftsweisend sein kann.
Die grossen Taschen und die Rucksäcke waren sehr gut gepackt und schwer wie gewohnt. Die drei Athletinnen und neun Athleten, die ab 4. März für die Schweiz bei den Paralympics in Peking am Start sind, fanden sich in Dietikon bei Ochsner-Dosenbach ein. Kleiderabgabe stand auf dem Programm. Die Delegation bekommt die offizielle Ausrüstung - damit alle bestens vorbereitet sind, in Sachen Optik wie auch Komfort bei möglicherweise tiefen Temperaturen. Koffer um Koffer, Rucksack um Rucksack wurde zu den Autos gefahren, und es verwundert angesichts der so schönen wie praktischen Ausrüstung nicht, dass sich bei allen ein Lächeln breit machte.
Der Kleiderabgabetag ist immer ein spezieller Event. Hier treffen die Langläufer mit den Curlerinnen zusammen, die Snowboarderinnen mit den Alpinen, vor und während den Wettkämpfen sind sie meist alleine unterwegs. Die Vorfreude auf das, was kommt, macht noch einmal einen ganz grossen Schritt nach vorne. “Das ist immer ein besonderer Tag”, sagt etwa der Schwyzer Thomas Pfyl aus dem Alpinteam. Der Genfer Laurent Kneubühl aus dem Curlingteam spricht davon, wie schwierig es sein wird, um die Medaillen mitzuspielen, “aber wir spielen Stein um Stein”, sagt er. Die Paralympics rücken näher, sie werden konkreter, jetzt sind es nur noch wenige Tage.
Der Tag ist auch für das Leitungsteam speziell. “Es ist eigentlich die einzige Möglichkeit, dass das Team sich als Ganzes sieht, was für die Gruppenbildung sehr wichtig ist”, sagt Delegationschef Roger Getzmann. Eigentlich. Die Pandemie ändert auch diesen Moment. Gestaffelt kamen die Athlet*innen, eine nach dem anderen, auch die Betreuer*innen hielten sich an die Vorgaben. So schade das ist, Getzmann sah darin sogar eine Chance: “Jetzt haben wir die Möglichkeit, mit allen alleine zu reden”, sagt er, “und die Athlet*innen haben damit die Chance, Fragen zu stellen, die sie vielleicht in der grossen Gruppe nicht stellen würden.”
Am kommenden Freitag hebt das Flugzeug in Kloten Richtung Peking ab. Mit dabei 12 Athlet*innen voller Vorfreude und Hoffnungen, Ehrgeiz und Enthusiasmus, die das Motto im Hinterkopf behalten werden, das Roger Getzmann ihnen an diesem besonderen Tag der Kleiderübergabe mit auf den Weg gibt: Auch wenn das Unerwartete passiert, auch wenn nicht alles den Erwartungen und Hoffnungen entspricht, kann man immer noch etwas Gutes und Positives daraus ziehen.
Text: Christian Andiel
Foto: Ennio Leanza/Keystone-SDA