Glücksfall für den Para-Sport
Stefan Hofmänner kommentiert die Skirennen stundenlang live auf SRF2. Mit der Abfahrt hat er seine Para-Ski-Feuertaufe erlebt.
Machen wir uns nichts vor: Para-Skirennen mit den insgesamt sechs Kategorien (Männer/Frauen) sind anspruchsvoll zu kommentieren. Erstens dauert eine Abfahrt schnell bis zu drei Stunden, zweitens gibt es keine wirklichen Stars, drittens kommt es bei den vielen Stürzen oft zu langen Unterbrüchen. Als Einzelkämpfer dies zu kommentieren ist eine echte, vielleicht die grösste, Herausforderung im Sport.
Multitalent
Doch Stefan Hofmänner, unter anderem bekannt als Kommentator von Skirennen, Schwingfesten oder Kunstturnen, liebt bekanntlich neue Aufgaben. „Ich habe mich mit 0.0 Prozent Wissen vorzubereiten begonnen. Doch ich war mir sicher, dass es gut gehen würde. Sonst hätte ich den Job nicht angenommen“, betont der quer durch alle Sportarten einsetzbare Berner, der an den Paralympics zum Glücksfall für den Para-Sport wird.
Intensive Vorbereitung
Nach den anstrengenden Olympischen Spielen blieb Stefan Hofmänner in Pyeongchang, gönnte sich einen Tag Ruhe und begann stundenlang Biografien zu lesen, Videos anzuschauen, Fakten zu bündeln, er führte Gespräche, lernte die Athleten kennen, betrieb einen überdurchschnittlichen Aufwand, um bereit zu sein. Erstaunlich, über welche Kenntnisse er nach nicht einmal zwei Wochen verfügt. „Aber von den letzten vier stehenden Fahrern wusste ich nichts zu erzählen“, fügt er mit einem Schmunzeln an.
Im Gegensatz zu einem „normalen“ Skirennen sitzt er bei den Paralympics ohne Unterstützung am Regiepult oder durch einen Co-Kommentator in der Kabine, muss das Rennen durchziehen. Und ist fasziniert von dem, was er liest, von den Kontakten zu den Athleten, von ihren Geschichten. Eines hat er erkannt: „Es braucht eine gewisse Gelassenheit, um solche Rennen kommentieren zu können.“ Auch den Mut, für einmal nichts zu sagen, die Bilder wirken zu lassen. Die Zuschauer zuhause dürfen sich auf die nächsten Übertragungen freuen.