Quick Facts

  • Status

    Ehemalig
  • Wohnort

    3186 Düdingen FR

  • Geburtsdatum

    22.06.1976

  • Beruf

    Architektin

  • Klassifizierung

    H3

  • Webseite

    www.ursulaschwaller.ch/

Als Ursula Schwaller nach dem Skitouren-Unfall querschnittsgelähmt auf der Intensivstation lag, hielt sie bereits ein Foto von einem Handbike in den Händen. Die Architektin aus Düdingen war schon immer sportsbegeistert – egal ob im Volleyball, auf Skiern oder im vollgepackten Liegerad durch Skandinavien. Zwei Wochen nach der Reha nahm sie bereits an ihrem ersten Handbike-Rennen teil. Damals gab es noch keinen Carbonrahmen und das Handbike wog 20 Kilogramm. Doch Ursula Schwaller war immer ehrgeizig in ihren Zielen.

2003 erhielt sie ihr erstes Rennbike, sie begann intensiv für Wettkämpfe zu trainieren, obwohl sie nebenbei weiterhin als Architektin arbeitete, und sie mischte bald an der Spitze mit. 2009 holte die Freiburgerin bei den Weltmeisterschaften in Bonogno, Italien, sogar drei Weltmeistertitel: im Zeitfahren, im Strassenrennen und im Teamwettbewerb. Zeitfahren war damals ihre Lieblingsdisziplin. Im selben Jahr wurde sie von Swiss Cycling als erste Sportlerin mit Handicap zur „Radsportlerin des Jahres“ gewählt.

Von ihren ersten Paralympics in Peking 2008 hat Ursula Schwaller nur mässig gute Erinnerungen, da sie eine Erkältung plagte und schliesslich auf den 4. Rang fuhr, was die Athletin etwas enttäuschte. Auch bei den Paralympics in London 2012 hatte sie sich als Weltmeisterin mehr als die Bronzemedaille erhofft.

Deshalb hängen heute in ihrem Wohnzimmer vor allem ihre Weltmeister-Titel und die Top-Resultate auf Langestrecken-Rennen, die sie mittlerweile bevorzugt. Langstrecken bedeutet für Ursula Schwaller auch mal eine Strecke von über 500 Kilometer zusammen mit Fussgängern auf dem Velo zurückzulegen. Dabei kommt sie als Handbikerin keineswegs als Letzte an. Als erste Paraplegikerin hat sie die Strecke von Trondheim nach Oslo erfolgreich beendet und dies mit einer Schlusszeit von 24 Stunden 44 Minuten und 12 Sekunden. Nur zwei männliche Handbiker waren in der Geschichte dieses Langstreckenrennens schneller als die Schweizerin.

«Wenn man zum Beispiel den Puig Major in Spanien zusammen mit Fussgängern hochfährt, kann man sich mit allen anderen über dieselbe Strecke austauschen, da ergibt sich einfach viel mehr Diskussionsstoff als wenn man an einer Para-WM Erste wird», sagt Ursula Schwaller heute. Der Architektin ist die Inklusion sehr wichtig. Kürzlich hat sie unter anderem das Mountain-Handbiken entdeckt, das ihr viel Spass macht. Bei Ursula Schwaller steht heute der Beruf als Architektin im Vordergrund. Sie hat sich auf energieeffizientes Bauen spezialisiert und ist Verwaltungsratspräsidentin und Mitinhaberin eines Architekturbüros in Düdingen.