Quick Facts

  • Status

    Ehemalig
  • Wohnort

    3930 Visp (VS)

  • Geburtsdatum

    12.12.1963

  • Beruf

    Maler

  • Wettkampfklasse

    Compound Men Open

  • Behinderung

    Morbus Sudeck rechtes Bein

  • Behinderungsgrund

    Unfall mit Krankheitsfolgen

  • Homepage

    www.martin-imboden.ch

  • Hobbies

    Eishockey, Kreativ sein

  • Stärken

    Geduld, Ausgeglichenheit

  • Schwächen

    Nichts ist gut genug.

  • Lieblingsmusik

    Je nach Situation: Rock, Pop, Schlager-

  • Lebensmotto

    Vieles Negative hat etwas Positives

  • Ziele für die Paralympics in Tokio

    Am Tage X meine Bestleistung abrufen.


Martin Imboden auf …

Im Leben von Martin Imboden spielte der Sport für eine lange Zeit keine Rolle. Er arbeitete im Wallis als Maler und Gipser und hatte vor allem seine Arbeit im Kopf, bis er eines Tages auf dem Nachhauseweg eine Abkürzung nehmen wollte. Er sprang von einer 1.5 Meter hohen Mauer und verletzte sich die Kreuzbänder des rechten Knies. Keine grössere Sache könnte man meinen.

Lange Leidensgeschichte

Unglücklicherweise zog sich die Behandlung und Heilung dieser Knieverletzung durch bürokratische Hürden dermassen in die Länge, dass sprichwörtlich nur noch ein Scherbenhaufen übrigblieb. Nach 14 Operationen in zwei Jahren versteifte sich sein Knie dermassen unglücklich, dass Martin Imboden seither auf den Rollstuhl angewiesen ist. Der anschliessende Papierkrieg zog sich weitere 10 Jahre in die Länge. Die Ungewissheit, wie es weiter geht, verbrauchte Imbodens gesamte Energie. Auch seine Ehe hielt nicht stand.

Ablenkung im Bogenschiessen

Ein Freund nahm den Oberwalliser zur Ablenkung mit zum Bogenschiessen. In dieser Sportart konnte Martin Imboden den Kopf «lüften» und in der freien Natur sein. Er baute sich einen neuen Freundeskreis auf und erzielte schnell sehr gute Resultate. So rutschte er vom Hobby- in den Wettkampfsport und nahm 2009 an seiner ersten WM, in Nymburg (CZE), teil. Durch diesen Anlass lernte er das weite Feld der paralympischen Bogenschützinnen und Bogenschützen kennen. Er wurde in dieser äusserst kollegialen Szene sofort herzlich aufgenommen. Dies half ihm, sein Selbstwertgefühl wieder zu steigern.

Europameistertitel im Team

Ein Jahr später, an den Europameisterschaften in Vichy (FRA), gelang dem Neuling eine für ihn grosse Überraschung. Im Team konnte er zusammen mit Olivier Gradel und Philip Horner den Titel gewinnen. Da für ihn die gesamten Abläufe rund um diese einwöchigen Turniere noch neu und aufregend waren, ging Martin Imboden diese Wettkämpfe mit der Unbeschwertheit eines Neulings an. Mit den Jahren nahm das Mentaltraining einen immer wichtigeren Teil des Trainings ein. Er arbeitet zudem mit einer Sportpsychologin zusammen. Denn laut Martin Imboden trägt beim Bogenschiessen der mentale Aspekt 80% zum Erfolg bei.

In den folgenden Jahren nahm der Walliser Bogenschütze regelmässig an internationalen Titelkämpfen teil. Der Höhepunkt war seine Teilnahme an den Paralympics in Rio de Janeiro 2016. Die Atmosphäre und der gezeigte Sport faszinierten ihn.

Während seiner Karriere stellte der nervenstarke Athlet mehrere Welt- und Schweizerrekorde auf. So war er der erste paralympische Bogenschütze, der in der Qualifikation die 700 Punkte-Marke knackte (von 720 möglichen Punkten). Die Rekorde in der Schweiz gelten auch für die Fussgänger!

Neben den Wettkämpfen

Von aussen gesehen kann das Bogenschiessen einen etwas unscheinbaren Eindruck machen. Doch hinter dieser Sportart verbirgt sich weit mehr. Die Wettkämpfe dauern eine ganze Woche und in der KO-Phase entscheiden wenige Punkte über Sieg oder Niederlage. Deshalb nützt Martin Imboden praktisch jede freie Minute für sein Training, die ihm neben seiner Arbeit als Maler zur Verfügung steht. Auch seine Partnerin muss oft hintenanstehen.

Neben dem Mental- und Krafttraining trainiert Imboden fünfmal pro Woche mit Pfeil und Bogen. Oft zusammen mit Fussgängern, um KO-Duelle simulieren zu können. Die Integration in den Fussgängersport ist in dieser Sportart weit fortgeschritten und Martin Imboden kann sich ihnen beispielsweise in Trainingslagern anschliessen und so von den Erfahrungen dieser Trainer und Athlet*innen profitieren.