Marcel Hug, Leichtathletik
Quick Facts
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Status
Aktiv -
Wohnort
6207 Nottwil LU
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Geburtsdatum
16.01.1986
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Beruf
Kaufmann / Profisportler
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Wettkampfklasse
T54
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Disziplinen
800 m, 1500 m, 5000 m, 10000 m, Marathon
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Behinderung
Spina Bifida (Offener Rücken)
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Behinderungsgrund
Geburtsgebrechen
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Homepage
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Stärken
Diszipliniert, gewissenhaft, analytisch
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Schwächen
Manchmal etwas zu perfektionistisch
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Lieblingsmusik
Alles, von Klassisch bis Death Metal
Swiss Silver Bullet
Der Thurgauer Marcel Hug gehört zu den bekanntesten Gesichtern des paralympischen Sports. Sein Spitzname «Swiss Silver Bullet» ist mittlerweile auch ausserhalb der paralympischen Szene ein Begriff.
Geboren 1986 in Pfyn im Kanton Thurgau, kam er mit offenem Rücken (Spina Bifida) zur Welt und ist deshalb auf den Rollstuhl angewiesen. Von klein auf aktiv, besuchte er eine polysportive Rollstuhlgruppe in der Nähe. Als die Leiterin einen älteren Rennrollstuhl ins Training mitbrachte, liess sich Marcel nicht zweimal bitten und probierte das neue Sportgerät aus. Sofort fand er Freude an der Leichtathletik und nahm noch im selben Jahr, im Alter von zehn Jahren, an seinem ersten Schülerrennen teil. Dort traf er auch Paul Odermatt, einen Trainer aus der Region Nottwil. Er ist bis heute Marcels Trainer.
Die Ausbildung ist wichtig
Mit der Zeit wurden die Trainings häufiger, die Zeiten wurden schneller und Marcel Hug wurde für seine ersten Grossanlässe selektioniert. Neben dem Sport war es dem jungen Sportler auch wichtig, eine Ausbildung zu absolvieren. Zuerst besuchte er eine Sportschule im Kanton Thurgau, 2004 zog er nach Nottwil und absolvierte in Luzern das Sportler KV. Die Sportschule ermöglichte es ihm, dass er für Wettkämpfe und Trainingslager problemlos frei nehmen konnte.
Praktisch zeitgleich mit dem Beginn der Lehre startete Hug auch sportlich so richtig durch. An den Paralympics in Athen 2004 gewann er als erst 18-Jähriger zwei Mal Bronze über 800m und 1500m. Diese Erfolge brachten ihn auch ins Scheinwerferlicht der schweizerischen Sportwelt. An den Credit Suisse Sport Awards desselben Jahres wurde er zum Newcomer des Jahres gekürt. Vor Johan Vonlanthen und Fabian Cancellara.
In den folgenden Jahren sammelte Hug weiterhin fleissig Medaillen an Europa- und Weltmeisterschaften. An den Paralympics von Peking 2008 sollten auch weitere paralympische Medaillen folgen, doch leider schrammte er jeweils knapp am Podest vorbei.
Marcel Hug erstmals als Profi
Nach der Lehre arbeitete der Leichtathlet noch ein Jahr bei einem Sponsor als Kaufmann und verwirklichte dann seinen Traum, Profisportler zu werden. Für einen paralympischen Athleten ein grosser Schritt. Unterstützt wurde er dabei sowohl von privaten Sponsoren wie auch von seinem Verband. Zudem kann man als Rollstuhlleichtathlet mit guten Rangierungen an den grossen Städtemarathons auch Preisgeld gewinnen. Seit 2016 gibt es auch eine Gesamtwertung dieser Marathons, den World Marathon Majors, welche ebenfalls gut dotiert ist.
An den Paralympics 2012 startete Marcel Hug erstmals als Profi. Sein ärgster Konkurrent um paralympisches Edelmetall, der Engländer David Weir, hatte im Olympiastadion von London ein Heimspiel und liess sich von der grossartigen Stimmung beflügeln. Hug blieb deshalb der Traum vom Paralympics Sieg vorläufig verwehrt und er kehrte mit «nur» zwei Silbermedaillen aus London nach Hause.
An der Rollstuhlleichtathletik gefällt dem Modellathleten vieles. Das Umsetzen der technischen Aspekte, also die Kraft auf die Räder zu bringen und in Vortrieb zu verwandeln, ist für Hug eine spannende Herausforderung. Auch die taktischen Elemente bei längeren Rennen auf der Bahn oder bei Strassenrennen wie das Windschattenfahren und sich im Feld zu positionieren gefallen ihm. Zusammen mit Trainer Paul Odermatt ist er auch stets am Tüfteln, wie er seinen Rennrollstuhl noch weiter optimieren kann.
2016 fanden die Paralympics in der brasilianischen Metropole Rio statt. Um nichts dem Zufall zu überlassen, reiste Hug bereits im Vorfeld einmal nach Rio, um einen ersten Eindruck von der Stadt und den Wettkampfstätten zu erhalten. Auch in den ersten beiden Rennen dieser Spiele klappte es nicht mit dem ersehnten Paralympics Sieg und Marcel Hug musste sich zweimal mit Silber begnügen. Im anschliessenden Rennen über 800m liess er aber nichts anbrennen und fuhr äusserst souverän zu seiner ersten Goldmedaille. Zum Abschluss folgte die Krönung mit dem Paralympics-Titel über die Marathondistanz.
Auf der Bahn war Hug über Jahre das Mass der Dinge. Er hielt die Weltrekorde von 800m bis 10’000m. In den letzten Jahren nahm das Niveau aber nochmals massiv zu. Die Leistungsdichte wurde immer grösser. So kam es, dass Hug seine Rekorde bis auf den 10’000m los wurde. Für ihn sei es aber auch eine Befreiung, da er nun die Rennen wieder offensiv angehen könne und nicht mehr seinen Rekord verteidigen müsse, kommentiert Hug die Situation.
2021 – das beste Jahr in Hugs Sportlerkarriere
Mit den Paralympics in Tokio, die um ein Jahr verschoben wurden, war das erste Highlight 2021 schon gesetzt. Und natürlich wollte der Swiss Silver Bullet dort in seinem neuen Rennrollstuhl um die Podestplätze mitfahren, doch überraschte er sich auch selbst: Marcel Hug gewann in allen Disziplinen, bei denen er an den Start ging (800 m, 1500 m, 5000 m, Marathon) und kehrte mit vier Goldmedaillen nach Hause. Über 1500 m schaffte der Rollstuhlleichtathlet sogar einen neuen Weltrekord. Und damit war 2021 noch nicht Schluss. Marcel Hug konnte den Schwung aus Tokio nutzen, um sich bei weiteren Städtemarathons an die Spitze zu setzen. Er gewann den Marathon von Berlin, London, Boston und New York und holte Silber in Chicago. Am Oita-Marathon in Japan stellte er einen neuen Weltrekord auf (1:17:47) und unterbot somit jenen, den Heinz Frei 1999 aufstellte. Marcel Hug misst diesem Eintrag in die Rekordbücher «eine Riesenbedeutung» bei. Von «einem absoluten Highlight» spricht er, «auch in meinen Ohren tönt dies alles fast schon kitschig», sagte er nach diesem krönenden Jahresabschluss.
Eigentlich hätte Marcel Hug seinen silbernen Helm längst gegen einen goldenen tauschen müssen. Der Rollstuhlsportler hat spätestens 2021 seine ohnehin schon beeindruckende Karriere weiter vergoldet. Er ist aktuell Weltrekordhalter über 800 m, 1500 m, 5000 m, 10 000 m und über die Marathondistanz.
In Paris bestreitet er nun seine sechsten Paralympics. An die französische Hauptstadt hat er beste Erinnerungen, im letzten Jahr gewann er an der WM dreimal Gold. Zusätzliche Motivation konnte er diesmal schon vor dem ersten Rennen tanken: Marcel Hug war zum ersten Mal überhaupt Schweizer Fahnenträger an der Eröffnungsfeier, zusammen mit Elena Kratter. «Für mich ist das eine grosse Ehre» sagte er.
Nachwuchsarbeit
Neben dem eigenen Training ist es für Hug auch wichtig, sein Wissen an die kommende Generation von Rollstuhlsportler*innen weiter zu geben. So hat er das «Swiss Silver Bullet» Trainingslager ins Leben gerufen. Jeweils im Sommer trainieren rund 35 junge Talente während einer Woche in Nottwil, angeleitet durch Hug und Paul Odermatt. Das Lager wird aber auch von etablierten Athleten besucht. So hat auch Marcel Hug Sparringpartner und man kann gegenseitig voneinander profitieren. In einer normalen Woche trainiert Hug rund zwei Mal täglich an sechs Tagen. Neben den Trainings im Rennrollstuhl gehört auch das Krafttraining zu seinem wöchentlichen Programm, wie auch das Mentaltraining und regenerative Massnahmen.
Seine zahlreichen Erfolge brachten ihm auch diverse Ehrungen ein. So wurde er 2017 an den Laureus Awards als Weltbehindertensportler des Jahres ausgezeichnet. Zudem gewann er den Titel des Para-Sportler des Jahres an den Sport Awards 2011 und 2013-2017, 2021 und 2022. 2021 wurde er aufgrund seiner Leistungen in Tokio zudem zum besten Sportler des Jahres vom Internationalen Paralympischen Komitee ausgezeichnet.
Individualsponsoren
2021
Marcel Hug: «Das Rennen meines Lebens» – FM1Today
SRF News – Der schnellste Rollstuhl der Welt – Play SRF
Sport-Clip – Hug mit Gold und Weltrekord über 1500 m – Play SRF
Marcel Hug krönt Saison mit Weltrekord (luzernerzeitung.ch)
2020
Coronakrise – Endlich raus aus den vier Wänden
SRF Sport – “Mit vergangenen Erfolgen kann man sich nichts kaufen”
2019
WM Dubai
MM – Dritte Medaille für Marcel Hug
MM – Silber für die Weltmeisterin
MM – Bronze für Marcel Hug über 1500m
MM – Gold für Debrunner – Silber für Hug
MM- Marcel Hug Teamleader – Manuela Schär verzichtet
MM – Zehn Schweizer für die WM in Dubai selektioniert
Leichtathletik Marathon WM London, 28. April 2019
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Medienvorschau_ Para LA Marathon WM_Schär und Hug rollen als Favoriten an die Marathon WM
MM _Para LA Marathon WM _ Fünf Schweizer für die Marathon WM in London selektioniert
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