Catherine Debrunner, Leichtathletik
Quick Facts
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Status
Aktiv -
Geburtsort
8553 Hüttlingen-Mettendorf (TG)
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Wohnort
6232 Geuensee (LU)
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Geburtsdatum
11.04.1995
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Beruf
Profisportlerin
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Wettkampfklasse
T 53
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Disziplinen
100m, 200m, 400m, 800m, 1500m, 5000m, Marathon
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Behinderung
Steissteratom
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Lebensmotto
Do the simple things as good as possible.
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Weltrekorde
100m, 200m, 400m, 800m, 5000m, Marathon
Die Thurgauerin Catherine Debrunner sitzt wegen eines Tumors an der Wirbelsäule bereits seit Geburt im Rollstuhl. Sie liess sich davon aber nicht einschränken und genoss von klein auf die Bewegung draussen in der freien Natur. Mit der Familie ging sie oft wandern. Sie lernte Schwimmen und Skifahren.
Als 7-Jährige besuchte sie in Nottwil ein Sportlager für Kinder und Jugendliche, in dem verschiedenste Sportarten ausprobiert werden konnten. In diesem Lager lernte sie auch Paul Odermatt kennen. Paul lud sie zu einem Leichtathletiktraining nach Frauenfeld ein und setzte sie dort zum ersten Mal in einen Rennrollstuhl. Catherine Debrunner war sofort von diesem Sportgerät angetan und fuhr fortan nach Lust und Laune, zusammen mit ihrem Vater, mit dem Rennrollstuhl durch die Gegend. 2006 bestritt die Ostschweizerin in Irland ihre erste Junioren-WM. Zwei Jahre später gelang Catherine Debrunner an der Junioren-WM in New York der Durchbruch auf dieser Stufe. Der Sport wurde für sie langsam zu mehr als einem Hobby. Sie fand Gefallen am Wettkampffieber, den Adrenalinschüben und der Nervosität vor wichtigen Rennen.
Erfolgreiche Eliteathletin
Trotzdem war es ihr stets wichtig, ihre Ausbildung voranzutreiben. Schon früh war für Catherine Debrunner klar, dass sie als Lehrerin arbeiten möchte. Deshalb besuchte sie ab 2011 das Lehrerseminar an der pädagogischen Maturitätsschule in Kreuzlingen. Neben dem regulären Unterricht standen tägliche Trainings auf ihrem Wochenplan.
2013 konnte sie in Lyon ihre erste Weltmeisterschaft bei der Elite bestreiten. Für Debrunner war es vor allem interessant zu sehen, wie gross ihr Rückstand auf die absolute Weltspitze noch ist. Drei fünfte Ränge zeigten ihr, dass sie in der Weltspitze angekommen ist. 2015 legte sie die Matura ab und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften von Ende Oktober in Doha. Sie sei dort noch immer das Küken im Team gewesen und habe keinen Druck verspürt, erzählt die Thurgauerin. Das nützte sie aus und gewann über 200m die Silbermedaille. Über 100m und 1500m belegte sie zudem jeweils Rang 4.
Im Hinblick auf die Paralympics in Rio 2016 legte sie in der Ausbildung eine Pause ein und konzentrierte sich komplett auf den Sport. Sie spezialisierte sich auf die Mittelstrecken 400m, 800m, 1500m und trainierte vermehrt in Nottwil mit anderen Topathleten aus der Schweiz.
Paralympics-Debüt in Rio
Zum ersten Mal erlebte Catherine Debrunner, was sie nur vom Hörensagen her kannte. Die Grösse des paralympischen Dorfs, der Einmarsch ins Stadion während der Eröffnungsfeier, die vielen Zuschauer. Ihren ersten Einsatz bestritt Catherine Debrunner über 400m. Sie bestätigte ihre gute Form und qualifizierte sich für den Final, in dem sie als Siebte ein paralympisches Diplom gewann. Danach hatte sie aber knapp eine Woche Pause bis zu ihren nächsten Rennen. In dieser langen Zeit verlor sie ihre gesamte Spannung und ihre Arme waren leer. Zu ihrer grossen Enttäuschung konnte sie an ihre bisherigen Leistungen der Spiele nicht mehr anknüpfen und verpasste sowohl über 800m als auch über 1500m den Finaleinzug.
Traumberuf Lehrerin
Nach den Paralympics blieb der angehenden Lehrerin kaum Zeit zum Durchatmen, denn noch in der Woche der Rückkehr aus Rio drückte sie wieder die Schulbank, um an der Pädagogischen Hochschule die letzten zwei Jahre ihrer Ausbildung abzuschliessen. In dieser Zeit stellte Catherine Debrunner ihre sportliche Karriere etwas in den Hintergrund und bestritt keine Rennen.
Mit dem Abschluss der PH im Sommer 2018 war ein Meilenstein in ihrer Ausbildung erreicht. Um den Anschluss an die Weltspitze wiederherzustellen, entschied sich die Thurgauerin, in die Zentralschweiz zu ziehen, da sie in Nottwil beste Trainingsbedingungen vorfindet. Neben dem Training unterrichtet Catherine Debrunner in einem Teilpensum eine erste Klasse an der Primarschule in Waltenschwil.
Erster WM-Titel in Dubai
An den Weltmeisterschaften im November 2019 in Dubai zeigte Catherine Debrunner eindrücklich, dass sie den Weg zurück an die Weltspitze gefunden hat. Sie siegte über 400m deutlich und sicherte sich so den ersten Elite-Weltmeistertitel ihrer Karriere. Auch in den weiteren Wettkämpfen stellte sie ihre ausgezeichnete Form unter Beweis und gewann über 800m Silber. Zurück in der Schweiz wurde sie von den Schülerinnen und Schülern ihrer Schule äusserst herzlich empfangen. Die gesamte Schule stand an ihrem ersten Arbeitstag Spalier.
Gold und Bronze in Tokyo 2020
Catherine Debrunner feierte an den Paralympics in Tokio ihre ersten paralympischen Erfolge mit einer Bronzemedaille über 800 m und Gold über 400 m. Die Thurgauerin war nach der ersten Bronzemedaille voller positiver Emotionen und suchte im Rennen vom Start weg die Offensive. Debrunner hat mit ihrem neuen holländischen Trainer verstärkt im Sprintbereich gearbeitet, das ist ihr in Tokio zugutegekommen, wie sie sagt: “Die 800 m werden immer mehr zum langen Sprint.”
Erste Marathonsiege und Weltrekorde als Profisportlerin
Seit 2022 ist Catherine Debrunner Profi-Athletin, trainiert meist mit dem holländischen Trainer Arno Mul im Ausland. Da sich die Para-Leichtathletik sehr professionaliert hat, ist es immer weniger möglich, mit der Weltspitze mitzuhalten und nebenbei einen Beruf auszuüben. Die Lehrerin konzentriert sich somit seit 2022 alleinig auf den Spitzensport, trainiert zudem Langstrecken und kehrte von ihren ersten Marathons in Berlin und London mit zwei Siegen heim. An den ParAthletics in Nottwil 2022 holte die Thurgauerin dann einen Weltrekord nach dem anderen. Sie ist aktuell Weltrekordhalterin über 100 m, 200 m, 400 m, 800 m, 400m und in der Marathondistanz.
2023 zeigte sie einmal mehr, dass sie mittlerweile ganz, ganz oben an der Weltspitze angekommen ist. An den Weltmeisterschaften in Paris gewann sie nicht weniger als vier Goldmedaillen, dazu kam einmal Silber. Für ihre grossen Erfolge wurde sie zur Laureus Sports Person of the Year gewählt und erhielt in Paris neben Lionel Messi den renommierten Award.
Individualsponsoring
2022
Interview mit Del Ponte und Debrunner
2020
2019
WM Dubai
MM – Silber für die Weltmeisterin
MM – Bronze für Marcel Hug über 1500m
MM – Gold für Debrunner – Silber für Hug
MM – Marcel Hug Teamleader – Manuela Schär verzichtet
MM – Zehn Schweizer für die WM in Dubai selektioniert
2019.11.18 Blick: So herzlich wird Debrunner empfangen
2019.10.29 Tagblatt: Aus dem Schulzimmer nach Dubai
2019.10.04 Freiämter: Lehrerin trotz Rollstuhl Teil 1, Teil 2
Ein Team, ein Geist - und jetzt kommt das Kribbeln
Debrunner, Schär und Handler sind im Final
Paralympisches Gold für Schär und Bronze für Debrunner
Die Highlights von Tokyo 2020
Weiterer Weltrekord für Debrunner und je ein Sieg für Hug und Eachus
Marcel Hug knackt Weltrekord über 1500 m
Catherine Debrunner und Marcel Hug siegen in London
Drei Para-Athletinnen in der Spitzensport-RS
Debrunner, Hug und Schär für die Sports Awards nominiert
Traumstart für Catherine Debrunner und Marcel Hug
Weitere Schweizer Weltrekorde in Sharjah
Schnell, schneller, am schnellsten - Schweizer Topperformance in Dubai
Erfolgreiche Schweizer*innen beim London Marathon
Die Jagd auf Medaillen und Quotenplätze beginnt
Doppelsieg an der Leichtathletik-WM
Erstes WM-Gold auf der Bahn für Manuela Schär
Schweizerinnen dominieren in Paris
Debrunner holt vierte WM-Medaille
Ein Abend der Superlative
Weltrekord und Schweizer Doppelsieg am Berlin Marathon
Schweizer Doppelsieg in Chicago
«Sports Awards» 2023: Paralympisches Spitzentrio nominiert
Neuer Weltrekord über 800 und 5000 Meter
Grand Prix Dubai – Schweizer mit Top-Leistungen
Catherine Debrunner und Marcel Hug gewinnen London Marathon
Fünf Athlet*innen auf dem Weg nach Paris 2024