Ein Dutzend Medaillen an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften

Die Schweiz schickte elf Athletinnen und Athleten und zwei Guides an die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im neuseeländischen Christchurch. Die Delegation reiste mit grossen Erwartungen auf die Südinsel Neuseelands – und hat sie voll erfüllt.

Marcel Hug, der wegen eines offenen Rückens im Rollstuhl sitzt, war der Medaillensammler im Schweizer Team. Im Queen Elizabeth II-Stadium wurde er Weltmeister über 10‘000 m und insgesamt viermal Vize-Weltmeister (5000 m, 1500 m, 800 m 400 m). Der wegen seines silbernen Helms „Silver Bullet“ genannte Nottwiler kam bei seinen vier Silbermedaillen (noch) nicht am Briten David Weir vorbei, der jeweils knapp die Nase vorn hatte. Die Paralympics 2012 in London werden die nächste Revanchemöglichkeit bieten.

Der Tetraplegiker Beat Bösch war der zweite Weltmeister in der Schweizer Delegation. Der Nottwiler holte sich den Titel über 200 m. Eine Silbermedaille und somit den Vize-Weltmeistertitel gewann Bösch auch noch über 100 m.

Mit zwei Vize-Weltmeistertiteln kehrte die aus Gais stammende Sandra Graf aus Neusseland zurück. Die querschnittgelähmte Graf gewann über 5000 m und im abschliessenden Marathon die Silbermedaille.

Manuela Schär aus Althishofen steuerte zur hervorragenden Schweizerbilanz weitere zwei Medaillen bei. Die Paraplegikerin wurde über 100 m und 200 m jeweils.

Routinier Heinz Frei reiste „nur“ für den Marathon nach Neuseeland. Nach fast 42 km kam es auf der Zielgeraden zu einem spannenden Finish zwischen Heinz Frei, dem US-Amerikaner Kurt Fearnley und dem Japaner Masazumi Soejima. Fearnley gewann äusserst knapp vor Frei und dem drittplatzierten Japaner.

Die beiden weiteren Rollstuhlathletinnen Sandra Hager und Patricia Keller konnten an diesen Titelwettkämpfen erste Erfahrungen an Weltmeisterschaften der Elite sammeln.

Für den am Unterschenkel amputierten Christoph Bausch verliefen die Weltmeisterschaften nicht nach Wunsch. Der Pfäffikoner konnte sich über 100 m knapp nicht für den Final qualifizieren (9. Rang). Über 200 m wurde er disqualifiziert.

Der blinde Weitspringer Lukas Hendry hat mit dem Erreichen des Finals seine WM-Ziele erreicht. Der Fribourger wurde Achter.

Der Unterarm amputierte „Weisse Kenianer“ wie Christoph Sommer von Insidern genannt wird, musste wegen Wadenkrämpfen den Marathon aufgeben. Seinem sehbehinderten Teamkollegen Manuel Beeler erging es aufgrund einer Verletzung gleich, er konnte den 800-m-Lauf nicht beenden.

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften haben vom 21. bis 30. Januar 2011 in Christchurch, Neuseeland, stattgefunden. 1’055 Athletinnen und Athleten aus 79 Ländern nahmen teil. Die letzten Leichtathletik-Weltmeisterschaften hatten 2006 in Assen, Holland, stattgefunden.

Marcel Hug

Leichtathletik

Manuela Schär

Leichtathletik

Beat Bösch

Leichtathletik

Heinz Frei

Cycling

Sandra Graf

Cycling, Leichtathletik

Patricia Eachus

Leichtathletik

Christoph Bausch

Leichtathletik

Christoph Sommer

Leichtathletik

Sandra Hager

Lukas Hendry

Leichtathletik

Athlet*in Klasse Disziplin Rang
Lukas Hendry F11 Long Jump 8. Rang
Christoph Bausch T44 100 m 9. Rang
Patricia Eachus T54 5000 m 7. Rang
Patricia Eachus T54 800 m 9. Rang
Patricia Eachus T54 1500 m 10. Rang
Manuela Schär T 54 100 m 5. Rang
Manuela Schär T 54 200 m 3. Rang
Manuela Schär T 54 400 m 3. Rang
Manuela Schär T 54 800 m 4. Rang
Sandra Stöckli T54 5000 m 6. Rang
Sandra Stöckli T54 Marathon 4. Rang
Heinz Frei T53/54 Marathon 2. Rang
Sandra Graf T54 800 m 6. Rang
Sandra Graf T54 5000 m 2. Rang
Sandra Graf T54 1500 m 5. Rang
Sandra Graf T54 Marathon 2. Rang
Marcel Hug T 54 400 m 2. Rang
Marcel Hug T 54 800 m 2. Rang
Marcel Hug T 54 1500 m 2. Rang
Marcel Hug T 54 5000 m 2. Rang
Marcel Hug T 54 10000 m 1. Rang
Beat Bösch T 52 200 m 1. Rang
Beat Bösch T 52 100 m 2. Rang
Beat Bösch T 52 800 m 6. Rang
Beat Bösch T 52 400 m 6. Rang