Christoph Kunz, Cycling
Quick Facts
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Status
Ehemalig -
Wohnort
3714 Frutigen BE
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Geburtsdatum
24.03.1982
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Beruf
Profisportler
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Wettkampfklasse
LW 10-1
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Disziplin
Riesenslalom, Abfahrt, Slalom = zurückgetreten
Cycling Strassenrennen = aktiv -
Behinderung
Paraplegie
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Behinderungsgrund
Motorradunfall
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Homepage
Der Sport begleitet den Berner Oberländer Christoph Kunz schon sein ganzes Leben lang. Mit 13 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für die Leichtathletik und begann immer intensiver und ambitionierter Langstrecken zu laufen. Dank der Aufnahme in die Sportklasse des Gymnasiums Hofwil konnte er seine sportlichen Ambitionen weiter ausbauen. Im Juni 2000 verunfallte der 18-jährige Christoph Kunz mit seinem Motorrad schwer und ist seither querschnittgelähmt.
Im Paraplegiker Zentrum in Nottwil lernte er in der Erstrehabilitation mit der neuen Situation seines Körpers umzugehen und konnte bereits nach wenigen Monaten wieder nach Hause in sein Umfeld zurückkehren. Er beendet das Gymnasium in seiner Klasse und absolvierte etwas später eine Banklehre in Frutigen. In Nottwil kam Christoph Kunz auch in Kontakt mit dem Rollstuhlsport. Er fuhr ein wenig Rennrollstuhl und begann kurz darauf auch wieder mit Skifahren, damit er an schönen Wintertagen mit seinen Kollegen auf die Piste konnte.
Dabei kam er über einen Bekannten in Kontakt mit Stefan Grunder, dem Trainer des damaligen Swiss Disabled Ski Teams und wurde so in den Skirennsport hineingezogen. Im Winter 2002/2003 sammelte er erste Wettkampferfahrungen, dies allerdings noch ohne grosse Ambitionen. Zu Beginn begleitete ihn oft seine Mutter, selbst eine leidenschaftliche Skifahrerin, auf die Skipisten. Heute ist er mit seinem Team unterwegs. Am Skifahren gefällt Christoph Kunz besonders, dass er trotz seiner Behinderung noch so gut Ski fahren kann und den Monoski auf höchstem Niveau beherrscht. Sein Leitmotiv dazu lautet: «Es ist viel mehr möglich als wir uns vorstellen können.»
Seine Ambitionen wurden immer etwas grösser und 2006 qualifizierte sich Christoph Kunz für die Paralympics in Turin. Der grösste Anlass, für welchen sich ein Para-Athlet in seiner sportlichen Karriere qualifizieren kann. Die Spiele gaben ihm die Gelegenheit, den paralympischen «Spirit» auf sich wirken zu lassen und als Rookie völlig ohne Druck, einen solchen Grossanlass zu erleben. Sein bestes Ergebnis war der achte Rang im Riesenslalom.
In den folgenden Jahren konnte Christoph Kunz seine Karriere weiter vorantreiben und sich stets verbessern. Kurz vor den Paralympics von Vancouver 2010 gewann er sein erstes Weltcuprennen in der Abfahrt und war somit Anwärter auf eine Medaille. Mit seinen Erfahrungen aus Turin im Gepäck konnte er sich besser auf diesen Grossanlass vorbereiten und vom damals Erlebten lernen. So verzichtete er auf die Teilnahme an der Eröffnungsfeier, um Energie für die Abfahrt zu sparen. Diese Taktik zahlte sich perfekt aus, denn Christoph Kunz gewann dieses Rennen und wurde Paralympics Sieger. Im Riesenslalom konnte Kunz mit Rang zwei seine zweite Medaille der Spiele gewinnen. Diese Erfolge wurden am Ende des Jahres zudem mit dem Gewinn des Titels «Behindertensportler des Jahres» an den Credit Suisse Sport Awards belohnt.
An den Paralympics in Sotchi 2014 herrschten aufgrund der warmen Witterung schwierige Pistenverhältnisse. Dem gesamten Swiss Paralympics Team lief es nicht wie gewünscht und die Schweiz wartete bis zum letzten Wettkampftag auf eine Medaille. Das letzte Rennen war der Riesenslalom. Nach dem ersten Lauf lag Christoph Kunz auf Rang zwei, der auf ihm lastende Druck war daher ziemlich gross. Er hielt dem Druck stand und zeigte einen optimalen zweiten Lauf. Dieser brachte Kunz sogar noch einen Rang nach vorne und somit zu seinem zweiten Paralympics Titel.
Fit hält sich Christoph Kunz im Sommer mit Konditionstraining. Da er schon immer auch gerne Ausdauersport betreibt, liegt es nahe, dass er im Sommer viel mit dem Handbike unterwegs ist. Ein solides Konditions- und Krafttraining ist aus seiner Sicht auch beste Verletzungsprophylaxe. Ab Ende August beginnen dann jedes Jahr wieder die Trainings auf dem Schnee. Zuerst auf dem Gletscher und im Verlaufe des Herbsts und Winters auf den diversen Skipisten. In dieser Zeit ist er öfters und länger von seiner Frau Steffi und seinen vier Kindern weg. Mehr Zeit mit der Familie zu haben war auch ein Grund, weshalb sich Christoph Kunz Ende 2015 dazu entschied seinen Job zu künden und Profisportler zu werden. So kann er seither die Zeit neben den Trainings mit der Familie verbringen. Dank der Unterstützung seiner Sponsoren und eines Gönnervereins kann er sein Profidasein finanzieren. Diese breite Unterstützung gibt ihm Bestätigung und Selbstvertrauen für den eingeschlagenen Weg.
An der Weltmeisterschaft 2017 in Tarvisio konnte Christoph Kunz eine Lücke in seinem Palmares schliessen. Er gewann den Weltmeistertitel im Super G. Mit dieser tollen Form startete Kunz in den Paralympischen Winter und schlussendlich auch an den Paralympics in PyeongChang. Dort lag er im Super G bis zur zweitletzten Kurve ausgezeichnet im Rennen, hing dann aber an einem Tor ein und stürzte hart. Die Untersuchung im Spital zeigte mehrere Brüche im Fuss. Trotzdem bestritt Christoph Kunz weitere Rennen, kam aber nicht über Rang sechs im Riesenslalom hinaus. Für den sonst so erfolgreichen Berner Oberländer eine grosse Enttäuschung. Durch die Zeit mit seiner Familie konnte Kunz aber diese Enttäuschung verarbeiten. An der WM 2019 belegte er Rang fünf im Riesenslalom. Im darauffolgenden Sommer ist der Name Kunz neu auch auf den Ranglisten einiger Handbikerennen zu finden, die er zur Abwechslung bestritt und weitere sehr wahrscheinlich bestreiten wird. Seien wir gespannt was seine zukünftige Sportliche Karriere bringen wird.
Individualsponsoring
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