Die nächste Silbermedaille für Celine van Till
Celine van Till hat an den Paralympics ihre zweite Silbermedaille gewonnen. Die Genferin fuhr im Sprint im Strassenrennen mit dem Dreirad trotz eines Malheurs auf Platz 2
Die Schlussphase verlief extrem spannend. Vier der sechs Teilnehmerinnen fuhren im Kampf um die Medaillen bis auf die letzten Meter mit, die Spannung in Clichy-sous-bois war greifbar. Celine van Till und Emma Lund hatten bald leichte Vorteile und erst auf den letzten Metern schlug das Pendel zugunsten der Dänin aus.
Van Till freute sich dennoch über das zweite Edelmetall: «Ich bin mit Silber sehr zufrieden.» Obwohl die dreimalige Gesamtweltcup-Siegerin als Favoritin ins Rennen gegangen war, konnte sie dies auch sein. In erster Linie, weil ihr ein Missgeschick ausserhalb ihres Einflussbereichs unterlaufen war, wie sie selber sagte: «Auf den letzten zehn Kilometern hatte ich kein Wasser mehr, weil der Behälter kaputt und alles Wasser ausgelaufen war.» Das war ihr vorher in ihrer Karriere noch nie passiert.
Viel Zeit und Energie hatte sie nicht darauf verschwendet, sich über das Malheur mit dem Camelbak zu enervieren. Stattdessen versuchte sie, das hohe Tempo der Konkurrenz mitzugehen, was ihr auch gelang - auch, weil sie ruhig geblieben war. «Es war besser, dass ich mir nicht gross Gedanken gemacht habe», sagte sie, «ich habe mich an die veränderte Situation angepasst und konnte so auf die Angriffe der Gegnerinnen reagieren.»
Mit zwei Silbermedaillen verlässt sie nun Paris wieder und diese Paralympics waren eine Erfahrung, die sie nie mehr vergessen wird: «Meine Familie und meine anderen Lieben waren da. Zu wissen, dass sie mich angefeuert haben, ist wunderbar. Das hat mich sehr berührt. Bisher war ich voll auf die Rennen konzentriert und in meiner Bubble, aber jetzt werde ich mit ihnen feiern. Und danach werde ich mich auf die WM in Zürich konzentrieren.»
Es klingt wie eine Kampfansage. Und Celine van Till lässt keinen Zweifel daran offen, dass sie an der Heim-WM noch einmal angreifen will: «Ich freue mich auf die Revanche.»
Text: Marco Keller
Foto: Gabriel Monnet