Ein enttäuschender Schweizer Skitag
Die Schweiz bleibt im vorletzten Alpin-Wettbewerb ohne Medaille, Théo Gmür wird im Riesenslalom Fünfter. Pascal Christen klassiert sich auf Rang 17.
Die Schweiz bleibt im vorletzten Alpin-Wettbewerb ohne Medaille, Théo Gmür wird im Riesenslalom Fünfter.
Er kann eigentlich nur den Kopf schütteln. Théo Gmür ist die Enttäuschung nach dem Riesenslalom bei den Paralympics schon von weitem anzusehen. Im ersten Lauf hatte sich der Walliser noch auf den dritten Platz gekämpft, im zweiten fällt er zwei Ränge zurück, Gold geht an den Finnen Santeri Kiiveri. Nichts ist es mit der erhofften zweiten Medaille für Gmür nach Bronze in der Abfahrt. Somit ist es aus Schweizer Sicht ein enttäuschender Skitag: In die Wertung kommt Pascal Christen als 17. in der Kategorie Sitzend, wo Murat Pelit im ersten Lauf ausscheidet. Wie auch Robin Cuche in der Kategorie Stehend, hier ist Thomas Pfyl wegen Rückenproblemen nicht am Start.
Théo Gmür: "Ich habe einfach den Rhythmus nicht gefunden."
Gmür ist hinterher vor allem über sich selbst wütend. “Ich habe einfach den Rhythmus nicht gefunden, in keinem Lauf”, sagt er. Seine Müdigkeit will er nicht als Erklärung gelten lassen, “alle haben zwei sehr anstrengende Wochen hinter sich”, aber von ihnen seien eben vier schneller gefahren. Auf den Slalom am Sonntag verzichtet er, jetzt geht es darum, sich zu erholen. Und seine Bilanz der Paralympics? “Es ist noch etwas früh für eine ausführliche Version”, sagt Gmür, “da brauche ich etwas Abstand. Aber diese eine Medaille habe ich, und das ist besser als keine mit nach Hause zu nehmen”. Sie sei sehr wichtig als Motivation für die kommende Saison, “und dann schauen wir, was da wieder möglich ist”.
Aus dem Quintett wurde ein Duo
Nach dem ersten Lauf ist aus dem Schweizer Quintett ein Duo geworden. Robin Cuche (Stehend) und Murat Pelit (Sitzend) scheiden aus. Cuche hatte am Morgen plötzlich heftige Knieschmerzen bekommen, “ich habe sofort Medikamente genommen”, sagt der Neuenburger, aber es geht am Ende doch nicht: “Die Piste war derart eisig und hart, es hatte schon sehr viele heftige Schläge, nach dem fünften, sechsten Tor war mir klar, dass es keinen Sinn macht.” Die Enttäuschung ist ihm anzumerken, nach den starken Auftritten im Speed hatte er sich viel vorgenommen für den Riesenslalom. Auch Pelit spricht von den sehr schwierigen Verhältnissen, wie gewohnt riskiert der Tessiner sehr viel, im Zielhang ist es zu viel. “Das ist wirklich schade”, sagt er, “ich war heute sehr motiviert.”
Sorgen um Thomas Pfyl
Gar nicht erst am Start kann Thomas Pfyl sein. Der Schwyzer hatte am Morgen plötzlich heftige Rückenschmerzen. Pfyl kämpft damit öfter, “aber diesen ziehenden Schmerz kannte ich bisher nicht”, sagt er, “und so heftig war es auch noch nie.” Er will es unbedingt probieren, doch kurz vor dem Start muss Pfyl einsehen, dass es nicht geht, dass das Risiko zu gross ist. “Jetzt hoffe ich, dass der Schmerz so schnell verschwindet wie er kam”, sagt er, “und da der Slalom auf den Sonntag verschoben wurde, habe ich einen Tag mehr Zeit.” Zeit, die er unbedingt nutzen will, der Slalom ist schliesslich seine Disziplin.
Foto: Ennio Leanza/Keystone-SDA