27. Januar 2022

Im Dezember konnte Marcel Hug auf das beste Jahr seiner Karriere zurückblicken, doch wie blickt der Swiss Silver Bullet in die Zukunft? Nach dem überaus erfolgreichen Jahr mit vier paralympischen Goldmedaillen, neuen Weltrekorden und dem Gesamtsieg der World Marathon Major Series spricht Swiss Paralympic mit dem Rollstuhlleichtathleten über das vergangene Jahr und über seine Zukunftspläne.

  1. Wenn du auf das Jahr zurückblickst, was nimmst du von 2021 mit?

Die vergangene Saison war die erfolgreichste meiner bisherigen Karriere. Wenn ich zurückblicke, scheint mir noch immer vieles surreal. Ich fühle grosse Dankbarkeit, aber auch Demut. Gleichzeitig war es aber auch das herausforderndste Sportjahr für mich. Mental war es sehr anspruchsvoll, die Umstände durch Corona sehr erschwerend, das Rennrollstuhl-Projekt war intensiv und der Herbst war mit den sehr vielen Marathons und den damit verbundenen Reisen mit Restriktionen sehr stressig. Ein schwieriger Faktor war auch, dass die Zeit, um die Geschehnisse zu verarbeiten, etwas zu kurz kam.

  1. Auf dem Höhepunkt deiner Karriere zurückzutreten, hast du dir das schon mal überlegt?

Nach diesem Höhepunkt, nach 25 Jahren in diesem Sport, davon 11 Jahre als Profi, und mit meinen mittlerweile 36 Jahren habe ich das Bedürfnis, nach dieser Saison das grosse Ganze in Ruhe zu betrachten. Ich habe viel reflektiert und Gespräche geführt. Habe zurückgeblickt und nach vorn. Habe vieles hinterfragt und jegliche Optionen in Betracht gezogen. Auch das Aufhören auf dem Höhepunkt. Ich bin aber zum Schluss gekommen, dass mein Feuer für den Spitzensport noch immer brennt. Ich kann wieder neue Ziele und Visionen finden und in den längeren Distanzen noch etwas erreichen. Gleichzeitig ist es Zeit für Veränderungen. So werde ich zum Beispiel künftig auf kürzere Bahndistanzen wie die 800 Meter verzichten und mich auf den Marathon und vereinzelte Langdistanzen auf der Bahn fokussieren.

  1. Welche Ziele hast du dir für das kommende Jahr gesetzt? 

Ich möchte nochmals versuchen, die prestigeträchtige World Marathon Major Series zu gewinnen. Zudem wäre der Streckenrekord am Boston Marathon auch ein Ziel. Mit ihm habe ich noch eine Rechnung offen, da ich ihn im 2021 knapp verpasst - ich hatte mich verfahren. Ebenfalls versuche ich den Weltrekord über 5000m, den ich mal innehatte, wieder zurückzuerobern. Ich bin topmotiviert für die kommende Saison und bin bereits wieder mitten in intensiven Vorbereitungen.

  1. Wird man den Swiss Silver Bullet an den Paralympics in Paris 2024 nochmals sehen?

Dieser Entscheid ist noch nicht gefallen. Mein Planungshorizont erstreckt sich erstmal auf ein Jahr.

  1. Hast du schon konkrete Pläne für die Zeit nach dem Spitzensport?

Auch wenn es noch nicht konkret ist und es keinen Zeitplan gibt, möchte ich mich nun auch vermehrt mit meiner beruflichen Zukunft nach dem Sport befassen. Ich möchte eventuell parallel etwas aufgleisen. Gespräche dazu laufen bereits.

  1. Könntest du dir auch vorstellen, etwas ausserhalb der Sportszene zu machen?

Sport war immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben, dies wird sich wohl auch in Zukunft nicht so schnell ändern. Ich bin aber auch sehr offen und neugierig, mich ausserhalb der Sportszene umzuschauen und etwas Neues zu lernen.

 

Foto: Gery Born/Schweizer Illustrierte

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