Paralympisches Gold für Schär und Bronze für Debrunner
Bei ihrer sechsten Teilnahme an den Paralympics hat sich Manuela Schär ihren ganz grossen Traum erfüllt: Über 800 m in der T54-Klasse gewinnt sie die so sehnlichst angestrebte Goldmedaille. Unmittelbar zuvor hat Teamkollegin Catherine Debrunner in der T53-Klasse mit Bronze ihre erste paralympische Medaille überhaupt gewonnen. Das Schweizer Team hat damit vier Medaillen und bereits zum zweiten Mal Gold.
Manuela Schär kann ihre Überwältigung kaum in Worte fassen: “Ich bin unglaublich glücklich und die Emotionen sind extrem”, sagt sie. Nachdem ihr Silber am Vortag über 5000 m sehr viel Selbstbewusstsein verliehen hat, fasste sie mit ihrem Betreuerstab noch am Abend den Plan, über 800 m vom Start weg die Offensive zu suchen. Die Taktik ging auf. Tatyana McFadden (USA) versuchte bis zum Ende alles, doch Schär war nicht einzuholen. Sie reckte die Faust in den Himmel nach der Zieldurchfahrt. Es war geschafft, die Goldmedaille ist Tatsache.
Catherine Debrunner sah Schärs Sieg am TV. Sie freute sich sehr mit der Teamkollegin, und konnte gut nachempfinden, was in ihr vorging: Debrunner selbst war voller positiver Emotionen: “Ich habe extrem Freude an dieser Bronzemedaille”, sagt sie, “das ist mega schön.” Auch sie suchte vom Start weg die Offensive, “ich wusste um das Risiko, aber umso glücklicher bin ich, dass der Plan aufgegangen ist” - mit letztem Einsatz rettete sie vier Hundertstel ins Ziel. Debrunner hat mit ihrem neuen Trainer verstärkt im Sprintbereich gearbeitet, das ist ihr zugutegekommen, wie sie sagt: “Die 800 m werden immer mehr zum langen Sprint.”
Mit sehr gemischten Gefühlen verabschiedet sich Philipp Handler von Tokyo 2020. Der sehbehinderte Sprinter hat sein Ziel erreicht, den Final über 100 m - und das mit einer starken Zeit, in 10,97 war er nur eine Hundertstel über seiner Bestzeit geblieben. Entsprechend viel hatte er sich für den Final vorgenommen, wollte die Frequenz noch erhöhen, diese Zeit unterbieten. “Wenn du dann aber mit der fünftbesten Zeit in den Final kommst und Siebter wirst, ist das natürlich eine Enttäuschung”, sagt er. So bleibe doch bei aller Freude über den Auftritt im beeindruckenden Olympiastadion von Tokio, über die Ehre des Fahnenträgers bei der Eröffnungsfeier ein fader Beigeschmack.
Enttäuscht und gar ratlos war Patricia Eachus nach ihrem 5. Platz über 800 m (T54). “Ich bin sehr frustriert”, sagt sie. Nun gehe es vor allem darum, die Ursachen zu erforschen, damit es in den kommenden Rennen besser läuft.
Fotos: Gabriel Monnet & Keystone-SDA/Ennio Leanza