Routine im Cycling, Premiere im Badminton - das sind die weiteren Schweizer Selektionen für die Paralympics
Die Schweizer Delegation für die Paralympics in Tokio ist beinahe komplett: Im Cycling wurden Sandra Graf, Sandra Stöckli, Tobias Fankhauser, Heinz Frei und Fabian Recher selektioniert. Im Badminton können Cynthia Mathez und Karin Suter die grosse Reise an die Spiele planen, die am 24. August beginnen.
“Die Entscheide waren zum Teil sehr, sehr hart”, sagt Roger Getzmann, Chef de Mission Tokio 2020, nach der zweiten Runde der Selektionen. Gerade im Cycling gab es mehr Athlet*innen, die die Vorgaben erfüllt haben, “aber wir haben eben leider nicht mehr Plätze zur Verfügung”. Die Fachkommission Sport von Swiss Paralympic mit Andreas Heiniger (Leiter Leistungssport Rollstuhlsport/Schweizer Paraplegiker-Vereinigung) und Matthias Schlüssel (Leiter Spitzensport PluSport) hatten die Selektionsentscheide getroffen. Diese mussten dann von der Selektionskommission bestätigt werden, bestehend aus René Will (Präsident Swiss Paralympic), Laurent Prince (Vize-Präsident), Conchita Jäger (Geschäftsführerin) und Roger Getzmann.
Eine ganz besondere Geschichte ist die Teilnahme in Tokio für Karin Suter. Die 50-jährige Aargauerin hat bereits eine Bronzemedaille an den Paralympics gewonnen, 2004 in Athen war der grosse Moment - allerdings im Tennis und auch damals im Doppel. Zusammen mit der 35-jährigen Solothurnerin Cynthia Mathez gewann sie bei der EM 2018 Gold, und für Getzmann hat das Duo durchaus auch in Tokio Medaillenchancen: “Sie sind zwar beide WH1 klassifiziert, was sie gegen Teams mit WH1/WH2 etwas benachteiligt. Aber mit der richtigen Taktik liegt einiges drin.” Badminton ist übrigens erstmals im Programm der Paralympics, Suter und Mathez werden zudem beide auch im Einzel am Start sein.
Bekannte Namen im Cycling-Team
Im Cycling bestreitet Heinz Frei bereits seine elften Paralympics, mit insgesamt 15 Goldmedaillen in drei Disziplinen (Handbike, Leichtathletik, Langlauf) und 14 WM-Titeln ist der 63-jährig Berner (MH3/T53) einer der erfolgreichsten Schweizer Sportler überhaupt. Auch in Tokio schreibt ihm Getzmann die grössten Medaillenchancen im Cyclingteam zu. Aber der Chef de Mission betont die grossen Fortschritte, die Fabian Recher (MH4) in den letzten Jahren gemacht hat. Der 21-jährige Berner sorgte vor einigen Wochen mit WM-Bronze für Furore. Tobias Fankhauser, der 32-jährige Handbiker aus dem Baselland komplettiert das Schweizer Männerteam. Er gewann im Strassenrennen bereits einmal Silber bei Paralympics (London 2012) und einmal Bronze (Rio 2016). Diese drei werden voraussichtlich auch das Team im Relay bilden.
Bei den Frauen wurden im Cycling zwei gestandene Athletinnen selektioniert. Die 51-jährige Appenzellerin Sandra Graf (WH4) ist seit Jahren konstant an der Weltspitze unterwegs. 2012 gewann sie in London Gold im Zeitfahren, an EM und WM hat sie mehrfach Medaillen mit nach Hause gebracht. Bei Sandra Stöckli, der 36-jährigen St. Gallerin (WH4), konstatiert Getzmann, dass “sie jahrelang sehr gut gearbeitet hat und sehr nahe an der Weltspitze ist”. Zuletzt bewies sie das als WM-Zweite im Strassenrennen von Cascais (Por). Aufgrund der oben bereits erwähnten beschränkten Zahl an Startplätzen muss sich etwa Flurina Rigling von ihrem Traum von Tokio verabschieden. Angesichts der starken Konkurrenz halfen der Zürcherin ihre beeindruckenden Auftritte an EM und WM nicht.
Gewissheit für LeichtathletInnen erst am Montag
Einzig die Selektionsentscheide in der Leichtathletik stehen noch aus. Sie werden am kommenden Montag bekanntgegeben werden, womit das Schweizer Team für Tokio dann definitiv ist. In der ersten Runde am vergangenen Montag waren bereits Nora Meister und Leo McCrea (beide Schwimmen), Nicole Häusler (Sportschiessen), Nalani Buob (Tennis) und Nicole Geiger mit ihrem Pferd Amigo im Dressurreiten selektioniert worden.
Die Medienkonferenz zu den Selektionen findet am Montag, 12. Juli von 10 bis 13.30 Uhr in der Rehaklinik Bellikon statt. Die Athlet*innen Marcel Hug und Nora Meister werden dort für Interviews zur Verfügung stehen. Anmeldungen bis Freitag, 9. Juli bei
Célina Meyer: celina.meyer@swissparalympic.ch
Für weitere Medienanfragen im Hinblick auf Tokyo 2020 wenden Sie sich bitte an unsere Medienkoordinatorin Regula Späni: regula@spaenimedia.ch